Möckenlohe und seine Geschichte

von Johann Göbel

 

Möckenlohe liegt etwa auf halben Wege zwischen Eichstätt und Neuburg/D., auf einer Lößebene von den südlichen Ausläufern des Fränkischen Jura  hin zur Donau. Dieses Gebiet gehört zu den fruchtbarsten Bayerns. Deshalb dominierte für viele Jahrhunderte die Landwirtschaft das Dorfleben. Auch die wenigen Handwerker, Wagner, Schmied, Schreiner, arbeiteten der Landwirtschaft zu.

Erst nach dem 2. Weltkrieg veränderten sich die Strukturen des nunmehr  etwa 550 Einwohner zählenden  Ortes grundlegend. Die meisten Arbeitnehmer pendeln in die umliegenden Städte, besonders in das 20 km entfernte Ingolstadt, während nur noch wenige Vollerwerbslandwirte ihre Höfe bewirtschaften. Einige Handwerksbetriebe runden das Berufsbild unseres Dorfes ab.

Wie zahlreiche Freilandfunde belegen, besonders erwähnenswert ist eine hervorragend bearbeitete und erhaltene Steinaxt, wurde unsere Gegend bereits in der Steinzeit besiedelt.

Auch die Kelten besiedelten bis ins erste Jahrhundert vor Christus die Möckenloher Flur. In der Waldabteilung „Hoher Stein“ ist noch eine keltische Viereckschanze erhalten.

In den ersten Jahrzehnten nach Chr. drangen die Römer über die Donau vor und besetzten unser Gebiet. Eine Römerstraße führte von Nassenfels über Möckenlohe nach Pfünz.

Durch Luftbilder konnte ein römischer Bauernhof, eine „Villa Rustica“ auf einem Acker von Michael Donabauer, im Nordosten Möckenlohes bestimmt werden. Auf Donabauers Privatinitiative hin wurde diese Villa Rustica auf ihren Grundmauern wiederaufgebaut, und beherbergt nun ein römisches Museum.

Germanische Stämme aus der Zeit der Völkerwanderung verdrängten allmählich die Römer und die Bajuwaren besiedelten unseren Raum. Damals bekam der Ort vermutlich auch seinen Namen. Ein Sippenältester namens Mahin oder Mehin baute sich seinen Hof inmitten eines Waldgebietes, also „loh“ oder „lohe“. Aus diesen beiden Namen leitet sich der heutige Ortsname ab. Er hat sich von Mechinloh, Megenloch, und Mekkenloch zu Möckenlohe gewandelt.

741 wird der Meierhof erstmals urkundlich erwähnt, er wird dem Hl. Willibald vom Grafen Suitger von Hirschberg geschenkt. Der Ort Möckenlohe wird 908 zum ersten Male als Besitz der Eichstätter Kirche erwähnt. Der erste Kirchenbau , der urkundlich nachgewiesen ist, wurde 1179 erstellt. Dieser Bau diente neben seiner religiösen Bestimmung auch als Wehrkirche, zum Schutze der Bevölkerung. Schießscharten im unteren Teil des Turmes, sowie in der noch erhaltenen südlichen und westlichen Friedhofsmauer beweisen dies.

Lange Zeit war Möckenlohe die Mutterkirche von Nassenfels. Das Patronalsrecht besaßen die Bischöfe von Eichstätt. Unter Bischof Reinboto von Meilenhart (1279 – 1297) wurde das Verhältnis umgekehrt. Erst 1615 wird Möckenlohe wieder Pfarrei und erhält Adelschlag als Filiale.

Immer wieder wurde die Kirche, die auf römischen Grundmauern ruhen soll umgebaut. Die Chorturmanlage stammt aus dem 13. Jahrhundert, sie wurde mit dem Umbau des Langhauses 1624 umgestaltet .Die Obergeschosse des Turmes gehören dem späten 17. Jahrhundert an. 1735 erfolgte eine Neugestaltung des Innenraumes durch den Stukkateur Franz Horneis und dem Maler Joseph Dietrich. Das Programm der Deckenfresken behandeln die Verherrlichung und den Lobpreis der Gottesmutter.

1803 erhielt die Kirche eine kostbare Monstranz aus dem aufgelassenen Kloster Marienstein, aus Rebdorf kamen die Kirchenbänke und die Kommunionbank.

Die Orgel aus dem Jahre 1743 wurde 1963 durch eine neue ersetzt.

 

Während des 2. Weltkrieges wurden zwei Glocken vom Kirchturm geholt und eingeschmolzen. Die Landwirte Meyer und Wittmann aus Untermöckenlohe stifteten 1953 neue Glocken, damit konnte das Geläute wieder vervollständigt werden.

Unsere Marienkirche hat seit alter Zeit Wallfahrer angezogen, die vor allem aus Pettenhofen, Hitzhofen  und Meilenhofen kamen. Geblieben ist nur die jährliche Wallfahrt der Meilenhofener, seit 1990  kommen auch Ochsenfelder und Biesenharder Wallfahrer nach Möckenlohe.

1185 wird der Weiler Prielhof in einem kaiserlichen Schutzbrief erwähnt.

Bereits 1264 wird auch der Weiler Untermöckenlohe als Nidern Mekkenloch in Urkunden aufgeführt. Westlich des Ortes, in der Waldabteilung „Hasenwinkel“ lag ebenfalls eine Siedlung, sie wird in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1194 erwähnt. Spätere urkundliche Hinweise sind nicht bekannt, Ruinen oder Grundmauern konnten ebenfalls nicht gefunden werden.

Durch seine Nähe zur damaligen Landesfestung Ingolstadt wird Möckenlohe immer wieder von durchziehenden und plündernden Truppen heimgesucht. So auch 1397 während des Krieges zwischen Markgraf Albrecht Achilles von Ansbach und Herzog Ludwig dem Reichen von Landshut. 1546/47, im Schmalkaldischen Krieg wird das Dorf besetzt, ebenso im Dreißigjährigen Krieg .Am 23. November 1792 mussten durchziehende bayerische Truppen versorgt werden. Im II. Weltkrieg blieb Möckenlohe von Kriegsschäden verschont, doch es mussten für einige Zeit vormals gefangene russische Soldaten verpflegt werden.

Im Jahre 1612 ist in Möckenlohe erstmals ein Lehrer angestellt, erst 1691 kommt es zum Bau eines Schulhauses. Es stand an der östlichen Friedhofmauer, 1968 wurde es bei der Friedhofserweiterung abgebrochen. 1900 entstand ein neues, größeres Schulhaus, das im Jahre 1963 einen Anbau erhielt. Nachdem die Gemeinde in  Adelschlag ein neues Schulhaus gebaut hatte, wurde der Schulunterricht in Möckenlohe eingestellt. 1990 eröffnete der Kindergarten „St. Maria“ im umgebauten Schulhaus seinen Betrieb. Bereits 2003 musste der Kindergarten durch einen weiteren Anbau vergrößert werden. Die umgebaute Lehrerwohnung im ersten Stock  wird von einigen Vereinen und der Dorfjugend genutzt.

Die Einwohnerzahl  und auch die Strukturen als landwirtschaftlich geprägtes Dorf blieben für viele Jahrhunderte fast unverändert.

Einen beginnenden Wandel markierte 1922/23 der Anschluss ans Stromnetz.

1951 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt.

Problematisch war die Versorgung mit Trinkwasser, einige Gehöfte hatten Hauswasseranlagen, die meisten Einwohner mussten ihren Wasserbedarf jedoch aus Schöpfbrunnen decken. Der Dorfbrunnen  beim  Pfarrhaus war für alle da, in trockenen Sommern erreichte er aber schnell seine Leistungsgrenze. Dann musste Wasser für das Vieh mit Fuhrwerken aus der Schutter in Nassenfels geholt werden. 1958 wurde dieser Missstand behoben, Möckenlohe wurde an die Wasserversorgung Nassenfels angeschlossen.

Durch die Integration vieler Heimatvertriebener bestand hoher Bedarf an Bauland,1959 wurde am südöstlichen Ortsrand ein Baugebiet erschlossen. 1989 folgte das Baugebiet „Kreuzäcker“ und 2000 „Gewendewiesen“.

1963 wurde die Kanalisation durchgeführt, eine Kläranlage entstand nordöstlich des Dorfes. Nachdem die Klärleistungen den Anforderungen nicht mehr entsprachen, wurde 1999/2000 die Anlage saniert. Seit 2002 wird das geklärte Abwasser in einer Druckleitung von Pietenfeld über Adelschlag und Möckenlohe  in die Schutter bei Nassenfels gepumpt.

Im November 1966 wurden die nunmehr geteerten und mit Bürgersteigen versehenen Dorfstraßen feierlich eingeweiht. Bisher hatten sich die Straßen bei starken Regen oder bei der Schneeschmelze in grundlose und morastige Seenlandschaften verwandelt.

1970 wurde die Erweiterung des Friedhofes und der Bau des Leichenhauses abgeschlossen.

Die Möckenloher konnten nun auf eine stürmische Entwicklung in den letzten 20 Jahren zurückblicken. Niemand musste mehr über den Hof aufs Häusl gehen, WC, fliesend warm und kaltes Wasser im Haus waren normal. Kühlschrank, Gefriertruhe und Waschmaschine gehörten zum Haushalt, und natürlich auch der Fernseher. Man konnte mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren, auch die Landwirtschaft war mechanisiert und motorisiert, im ganzen Dorf gab es kein Pferd mehr.

Auch die Dorflandschaft hatte sich grundlegend verändert. Beherrschte noch Anfang der 50.-Jahre das Jurahaus das Bild, konnte man 1970 nur noch wenige Legschieferdächer sehen.

Das alte Pfarrhaus aus dem Jahre 1615 wich 1963 einem Neubau, geplant von Karljosef Schattner. Veränderter Platzbedarf, neue Wohnansprüche, sowie die zum Teil sehr schlechte Bausubstanz der Häuser waren der Grund für diese Entwicklung.

Seit 1960 war Wendelin Funk Bürgermeister der Gemeinde Möckenlohe. 1971 wurden Adelschlag, Ochsenfeld und Möckenlohe zur neuen Gemeinde Adelschlag zusammengelegt, Funk wurde auch zum ersten Bürgermeister von Adelschlag gewählt und er behielt dieses Amt auch nach 1978, als Pietenfeld zur Gemeinde Adelschlag kam, bis 1990. Für seine Verdienste um die Gemeinde Möckenlohe/Adelschlag wurde Wendelin Funk mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Die gleiche hohe Auszeichnung erhielt Xaver Meyer aus Untermöckenlohe für sein langjähriges Wirken als Vorsitzender des Maschinenring Eichstätt.

Seit 1996 leitet Michael Spreng, nunmehr als hauptamtlicher Bürgermeister die Gemeinde.

Seit dem Jahre 2000 verbindet ein Radweg Möckenlohe mit Nassenfels, auch die anderen Ortsteile sollen durch ein Radwegenetz verbunden werden. Die Dorfjugend erhielt 2004 einen Streethockeyplatz.

Bei vielen Gelegenheiten bewiesen die Möckenloher ihren Gemeinsinn, zum Beispiel bei der Friedhoferweiterung, bei der immer wiederkehrenden Außenrenovierung der Kirche (zuletzt 1992), beim Bau des Kindergarten. Für den Zusammenhalt im Dorf sorgen auch die vielen, sehr aktiven Vereine.